Leseprobe "Aus Freude am Leben Seite 178-186"

Rainer Clapier "Verschmelzen in Liebe"

Rainer Clapier "Aus Freude am Leben"

Rainer Clapier "Die Quelle unserer Lebendigkeit"

Rainer Clapier "Die Sprache unserer Herzen"

Rainer Clapier "CD Streicheleinheiten für die Seele"

Leseprobe "Aus Freude am Leben Seite 178-186"

Rainer Clapier "Aus Freude am Leben"
 ..."Schau doch, dort drüben sitzt Alexander", rief Ramona, als sie am nächsten Morgen wieder ans Meer kamen. "Wollen wir zu ihm?"
"Von mir aus gerne", antwortete Michael, ging direkt zu ihm und reichte ihm die Hand.
"Hallo, grüß dich. Das ist ja eine Überraschung, dich hier zu treffen. Wie geht's deinem Fuß?"
Alexander begrüßte die beiden. "Geht schon besser."
"Dürfen wir uns zu dir setzen?", fragte Ramona.
"Ja, klar", antwortete er und murmelte leise, " Scheint ja doch zu klappen. Hätt ich nicht gedacht."
"Was meinst du?" Ramona sah ihn fragend an.
"Ach nur so."
"Komm, jetzt rede doch!" Sie ließ nicht locker. "Was klappt?"
Alexander blickte sie an. "Ich bin heute extra wegen euch hier an den Strand gegangen und habe mir gewünscht, dass ihr mich seht und zu mir kommt."
"Simsalabim und schon sind wir da." Ramona tat so, als würde sie mit einem Zauberstab zaubern und lachte. Dann schaute sie ihm direkt in die Augen. "Heute ist dein Glückstag, denn heute erfüllt die gute Fee gleich mehrere Wünsche. Ich glaube, du kannst noch einen gebrauchen. Was ist los?"
"Ach ich weiß auch nicht so recht", begann Alexander. "Irgendwie geht seit ein paar Tagen alles durcheinander. Ich finde überhaupt keine Ruhe mehr, weil es in meinem Kopf ständig arbeitet."
"Ich kann mir gut vorstellen, was du meinst", sagte Michael.
"Ich war auch schon in so einer Situation. Das Alte passt nicht mehr und das Neue ist noch nicht richtig erkennbar."
"Ja, so ungefähr", Alexander nickte. "Weißt du, ich kann das Neue schon erkennen, aber es fällt mir schwer, es in mein Leben zu integrieren. Gleichzeitig finde ich es sehr anstrengend, mich auf die positiven Gedanken zu konzentrieren, während die negativen immerzu von alleine kommen."
"Ja, logisch, die negativen haben sich halt über viele Jahrzehnte automatisiert", bestätigte Michael.
"Versuche es nicht verbissen zu tun", riet ihm Ramona. "Mach es lieber ganz bewusst mit Spaß und Leichtigkeit. Genauso ist es wichtig, dass du dich für jeden Schritt belohnst und gleichzeitig die Selbstverurteilung weg lässt."
Sie legte ihre Hand auf seinen Rücken. "Man, du bist so ein lieber Kerl! Sei lieb zu dir! Sei dein bester Freund! Lobe dich und mache alles mit Freude! Es funktioniert. Glaub mir, es ist der richtige Weg. Komm immer wieder auf die guten und schönen Dinge zurück und feiere jeden noch so kleinen Erfolg. Das darf wirklich Freude machen!" Sie lächelte ihn an. "Das Leben ist viel leichter, als wir immer denken. Genieße jeden Augenblick!"
"Wir sind viel zu viel im Kopf mit unserer ständigen Kontrolle und Fragerei. Das geht hin und her ohne dass wir eine Entscheidung treffen. Wir zweifeln und überlegen und kommen nicht von der Stelle", ergänzte Michael. "Ich habe darüber auch einmal einen Text geschrieben und bin mir ziemlich sicher, dass er dir bekannt vorkommt!"

 

Fragen

Klappt es, oder klappt's nun nicht
wirft es Schatten, bringt's mir Licht
geht's denn weiter, bleib ich stehen
wird es dunkel, kann man sehen

Mach ich auch Gewinn; Verlust
winkt mir Freude, droht mir Frust
werd ich weinen oder lachen
kommt ein Held, erscheint ein Drachen

Gibt es Lärm, klingt's sanft und leis
wird es farbig, bleibt's schwarzweiß
darf ich jubeln, muss ich trauern
find ich Türen oder Mauern

Hab ich Pech, genieß ich Glück
krieg ich alles, fehlt ein Stück
trennt es mich, kann es vereinen
winkt Erfolg, erkennt man keinen

Ja, ich fühl mich ohne Ruh
ganz egal, was ich auch tu
mit sehr ängstlichem Gewissen
ständig hin- und hergerissen

Was mir so jedoch passiert
ist, dass es mich nur blockiert
weil ich jeden Schritt vermeide
und mich einfach nicht entscheide

Darum ist es, das ist klar
wichtig und befreiend gar
sich nach kurzem Überlegen
gleich direkt auch zu bewegen

Tun wir das total bewusst
immerzu mit Spaß und Lust
wird es uns bei allen Dingen
pure Lebensfreude bringen


"Na, das ist doch mein Thema!", rief Bernd, der gerade aufgetaucht war, als Michael begonnen hatte zu lesen. "So ein Zufall!"
"Jaja, Zufall", wiederholte Ramona ironisch. "Glaubst du noch immer an den Osterhasen, mein Bruderherz?"
"Wenn er lange schlanke Beine hat", erwiderte Bernd grinsend.
"Wo fühlst du dich denn hin- und hergerissen?" Michael sah ihn fragend an.
"Ach es ist etwas, bei dem ich nicht weiß, soll ich es tun und wenn ja, wie tu ich es. Hat es überhaupt Sinn? Seit Tagen zermartere ich mir so den Kopf und steh mir dabei selbst im Weg. Genau wie in deinem Text. Durch die Unentschlossenheit blockiere ich mich selbst und verliere immer mehr Zeit."
"Und wie geht's jetzt weiter?", wollte Ramona wissen.
"Ich hatte vor, euch um Rat zu bitten, doch das Gedicht hat mir die Antwort schon gegeben. Ich weiß nun, was ich tun werde."
"Das klingt ja spannend", sagte Ramona. "Um was geht es denn?"
"Das werdet ihr heute Abend sehen", antwortete Bernd. "Ich hab nur eine Bitte: Könntet ihr denn mit allen, die bei unserem Strandfeuer dabei waren, an den Strand kommen, sobald die Sonne untergegangen ist?"
"Ja, natürlich. Aber trotzdem kannst du mir doch schon ein bisschen was verraten." Ramona drückte sich an ihn. "Ich bin doch deine Schwester!"
"Auch du musst warten, du neugierige Maus!" Bernd stand auf. "Vielen Dank. Ihr habt mir echt geholfen. Mit Spaß und Freude bewusst eine Entscheidung treffen. Das ist es! Also, bis später und nochmals herzlichen Dank!"
"Das war echt toll zu sehen, wir er lebendig wurde, nachdem er sich entschieden hatte." Alexander blickte Bernd nachdenklich hinterher.
"Es ist wirklich so. Wenn wir in die Tat kommen, setzen wir auch jede Menge Energie frei, die bis dahin blockiert war", bestätigte Michael. "Das Beste ist, dass wir ganz alleine die Macht dazu haben!"
"Wie meinst du das?", fragte Alexander. "Was für eine Macht?"
Ramona schaute ihn an. "Nun, wenn wir uns frei entscheiden können, wie wir jedes Thema angehen, sind wir doch unheimlich mächtig und bei weitem nicht ohnmächtig, wie viele glauben. Wir haben die Macht, etwas zu tun. Wir können entscheiden. Wir müssen nicht darauf warten, dass etwas passiert, sondern können jederzeit selbst Hand anlegen. Spürst du, wie sich das anfühlt? Spürst du die Macht?"
Alexander schloss die Augen und führte sich die Worte von Ramona noch einmal zu Gemüte. Dabei hatte er das Gefühl, immer größer und weiter zu werden. Er atmete tief und kräftig und bemerkte dabei, wie seine Mundwinkel wie von Geisterhand nach oben gezogen wurden. Eine unglaubliche Freude und Leichtigkeit durchströmte ihn. Er hatte die Macht zu entscheiden. Das fühlte sich gut an. Wunderbar gut. Plötzlich erschrak er. Ein Gedanke durchzuckte ihn. "War das wirklich gut?"
Er öffnete seine Augen und wandte sich an Ramona. "Aber Macht ist doch gar nicht gut! Ich glaube, es ist sogar eine sehr negative Eigenschaft."
Ramona nickte: "Ja, das ist die Meinung von vielen Menschen. Sie haben schlechte Erfahrungen, zum Beispiel mit Machtmissbrauch, gemacht. Dadurch ist dieses Thema bei ihnen negativ belastet und sie scheuen sich davor. Doch das blockiert und behindert sie natürlich im Leben. Wenn wir uns dagegen vor Augen halten, dass wir mit der Macht, wenn wir sie für uns annehmen, gleichzeitig Verantwortung für unser Handeln übernehmen, bemerken wir, wie hilfreich sie ist. Wir sind dann keine Opfer mehr. Nein, wir sind selbst mächtig, kreativ und selbstbestimmt. Wir sind unsere eigenen Schöpfer. Wir sind eigenmächtig!"
"Zu diesem Thema habe ich auch eine kleine Geschichte geschrieben", fügte Michael hinzu. "Ich nenne sie das Gesetz der Eigenmacht und ich bin der Meinung, dass dieses Gesetz ein goldener Schlüssel für ein erfülltes Leben ist!"

 

Das Gesetz der Eigenmacht

Ach, wie kann ich nur im Leben
das bekommen was ich such
kann mir jemand Auskunft geben
oder nennt mir kurz ein Buch

Wer stellt hier denn meine Weichen
und erklärt mir, wie es geht
wo find ich ein kleines Zeichen
das man gut und leicht versteht

Ja, so brachten all die Fragen
mich schon fast um den Verstand
bis ich dann vor ein paar Tagen
einen goldnen Schlüssel fand

Wofür könnte dieser passen
dacht ich und entdeckte bald
mühelos, ich konnt's kaum fassen
eine Truhe schön und alt

Ohne lang zu überlegen
schloss ich sie ganz hastig auf
und dann fiel mir, welche ein Segen
auch schon gleich ein Büchlein auf

Auf dem Umschlag stand geschrieben
Das Gesetz der Eigenmacht
lest und lernt euch selbst zu lieben
ja, da bin ich aufgewacht

Mensch, so rief ich voller Freude
um erfüllt voran zu gehen
müssen wir doch liebe Leute
nur begreifen und verstehn

Wir alleine können wählen
ganz egal, was wir auch tun
wollen wir uns dabei quälen
oder in uns selber ruhn

Denn wir sind es, die entscheiden
überall mit Sicherheit
und so unser Schicksal leiten
völlig frei zu jeder Zeit

Ja, wir brauchen nicht zu denken
dass wir hilflos sind, voll Leid
denn wir können alles lenken
eigenmächtig und befreit 

Ramona erzählte beim Abendessen von Bernds Einladung. Alle spekulierten und diskutierten wild durcheinander, was er wohl vorhatte. Doch keiner fand eine einleuchtende Erklärung. Deshalb waren sie umso gespannter und konnten den Sonnenuntergang kaum erwarten...

 

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